Biografie

Johann Joseph Fux
Johann Joseph Fux gilt als der größte Barockkomponist seiner Zeit.

Johann Joseph Fux – Großer Sohn unserer Heimat

Wenn man den Lebens- und Schaffensweg von Johann Joseph Fux betrachtet, so muss man feststellen, dass es sich hier wohl um einen außergewöhnlichen Menschen aus unserer Region, seiner steirischen Heimat und Österreich, handelt. Das Geburtsjahr 1660 kann nur auf die Eintragung im Sterbebuch der Pfarre St. Stephan in Wien zurückdatiert werden. Sein Sterbeeintrag mit 13. Februar 1741 wird ergänzt mit: „alt 81 Jahre“. Da die Matrikelbücher seiner Heimatpfarre St. Marein am Pickelbach erst mit 1663 begonnen wurden, kann kein genaues Geburtsdatum genannt werden. Johann Fux (den zweiten Vornamen Joseph hat er erst später hinzugefügt), wurde in Hirtenfeld, Gemeinde Langegg bei Graz, damals Pfarrgebiet von St. Marein am Pickelbach, in eine kleinbäuerliche Familie hineingeboren.  Sein Vater, Andreas Fux, war Zechprobst beim Pfarrer Khumar in St. Marein. Durch diese Verbindung eröffnete sich wohl für den armen Bauernbuben eine Möglichkeit, ein Studium am  Ferdinandeum in Graz zu beginnen. Das erste schriftliche Dokument über Fuxens Lebensweg belegt seinen dortigen Eintritt 1680. Hier scheint auch die Bezeichnung „musicus“ auf, was als Beleg dafür zu werten ist, dass er an der damaligen Jesuitenkirche (heute Dom) schon musikalisch tätig war. Sein vorzeitiges Verlassen der Jesuitenuniversität Graz wird mit dem Hinweis „profugit clam“ dokumentiert, was man mit „heimlicher Flucht“ übersetzen könnte. Das nächste Dokument, welches auf Fux verweist, ist die Eintragung an der Universität Ingolstadt, wo er bis 1688 Jus studierte. Von Sommer 1685 bis Ende 1688 war er Organist an der St. Moritz-Kirche zu Ingolstadt. Dort wird er, wenn  nicht schon in Graz, auch zu komponieren begonnen haben. 1689 ging er nach Wien und wurde Organist am Schottenkloster. 1696 heiratete er die Beamten-Tochter Juliana Clara Schnitzenbaum und wurde zwei Jahre später kaiserlicher Hofkomponist am Hofe Leopolds I.  1701 widmete er dem ältesten Sohn des Kaisers, König Joseph I., seinen „Concentus musicus“ als Opus primum. Es war dies das erste gedruckte Werk. Die Nachfolge von Leopold I. trat sein Sohn Joseph I. an. Dieser war ebenfalls ein großer Förderer der Musik. Johann Joseph Fux konnte sein musikalisches Schaffen zu vollen Entfaltung bringen. Kaiser Karl VI. folgte 1711 als Kaiser. Fux diente somit drei Kaisern. In den Jahren 1713 bis 1714 hatte er drei führende Ämter in seiner Hand: er wirkte als Vizehofkapellmeister, als Kapellmeister an St. Stephan und als Kapellmeister der Kaiser-Witwe Wilhelmine Amalia.

Im Jahre 1715 schließlich fiel ihm die höchste Würde des „Kaiserlichen Hofkapellmeisters“ zu, die er hoch geachtet bis zu seinem Tode innehatte. Die letzten 20 Jahre seines Lebens hatte er schwer zu schaffen mit einem Gichtleiden, das ihn immer wieder in seiner Arbeit behinderte, aber er hat sich immer wieder aufgerafft, um seiner Berufung gerecht zu werden.

Fux hat uns über 500 Kompositionen hinterlassen. Eine imposante Zahl, wenn man seinen umfangreichen Arbeitskreis als Leiter der Hofkapelle, als Dirigent, Lehrer und Theoretiker in Betracht zieht. Etwa 300 kirchliche Werke hat er komponiert und nie aufgehört, geistliche Musik und Oratorien zu schreiben.

Weltweite Anerkennung hat Fux mit seinem grundlegenden kontrapunktischen Lehrwerk „Gradus ad Parnassum“ erlangt. „Schritte zur Vollkommenheit“, Schritte zum Gipfel des Parnaß, als Sitz der Musen. Diese „Gradus ad Parnassum“ haben Mozart, Haydn, Beethoven und viele andere Meister als Arbeitsgrundlage verwendet.

Fux schrieb zwischen 1700 und 1731 19 Opern und 10 Oratorien. Seine Zauberoper „Angelica vinitrice di Alcina“ wurde 1985 zur Wiedereröffnung des Grazer Opernhauses aufgeführt.  Den größten Triumph im Bereich der Oper erlebte er 1723 mit der glanzvollen Aufführung seiner Oper „Costanza e Fortezza“ bei der Krönung des Kaiserpaares in Prag, mit einer heute unvorstellbaren Bühnenausstattung, wo im Freien auf dem Hradschin ein Amphitheater gebaut wurde, in dem 4000 Besucher Platz fanden. Keine Aufführung in der kaiserlichen Operngeschichte wurde jemals mit so einem Aufwand an damaliger Technik und einem personellen Aufwand an Sängern und Instrumentalisten aufgeführt. Fux selbst ließ der Kaiser wegen seines Gichtleidens mit einer Sänfte von Wien nach Prag bringen.

Am 13. Februar 1991 wurde ihm vom Land Steiermark aus Anlass seines 250. Todestages eine besondere Ehrung zuteil: Im Rahmen eines Festaktes wurde das Konservatorium in „Johann Joseph Fux Konservatorium des Landes Steiermark“ benannt. Im Grazer Burghof ist Fux in der „Steirischen Ehrengalerie“ vertreten. In Nestelbach bei Graz weisen ein Gedenkstein und ein Mosaik am Bildstock beim Geburtshaus und in St. Marein bei Graz unweit seiner Taufkirche eine Gedenktafel an der Mariensäule am Marktplatz auf den großen Sohn unserer Heimat hin.